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Press about Pirate Love
Shitletter
(3.4.05)
Nach zwei 7"s aus dem Jahr 2000 und einer mehrjährigen
Bandpause legen die Stereo Satanics mit "Pirate Love" eine halbstündige
Lehrstunde in Sachen Punkrock hin. Wer sich in Sachen 70er Punkrock auskennt
wird mit diesem Titel etwas anfangen können; wer bisher allerdings
nur in die neusten Core Trends eingeweiht ist, dem sei an dieser Stelle
etwas auf die Sprünge geholfen: Die Platte ist nach
dem gleichnamigen Song von Urpunk und Garagenrocker Johnny Thunders benannt
(mehr Bildung in dieser Hinsicht folgt später).
"Give Me A Name" ist der erste Song der Platte und zeigt gleich,
dass diese Anlehnung im Titel durchaus passend ist, denn was die Stereo
Satanics machen ist nichts anderes als den Garagenrock der 60s und den frühen
70er Punkrock in die heutige Zeit zu befördern.
Die Songs wurden live im Studio eingespielt, sind niemals 3 Minuten lang
und verzichten im Gegensatz zu moderneren Sounds auf eine extrem aufgerissene
Verzerrung. Songs wie "Penetration Stigma" und "Kill The
Plastic People" zeugen von Energie, Aggressivität, aber auch einer
gewissen Portion Krankheit! "For you" überzeugt durch ein
starkes Bassspiel, während "I'll be the one you wanted" ein
bischen melancholischer klingt ohne vor sich hin zu plätschern und
"We were fine" einfach mal den krächzenden, authentischen
Gesang betont.
Mit "Pirate Love" ist auch ein Cover des titelgebenden Songs von
Johnny Thunders mit auf der Platte. So und jetzt kommt die große Bildung,
denn ich finde es echt cool, dass es noch Bands gibt, die bis zu den Punkwurzeln
in den frühen 70ern zurückgehen. Klar, nen Ramones Cover hat heute
jede zweite Band im Set, und auch an den 77er Punkrock der Sex Pistols wird
ab und an noch erinnert, aber Johnny Thunders kennen viele heute garnicht
mehr oder höchstens noch von der "Learning English, Lesson One"-Platte
der Toten Hosen. Der gute Mann war 1972 Gründungsmitglied der legendären
New York Dolls, war nach seinem Ausstieg 1975 dann Initiator der Heartbreakers
und veröffentlichte 1978 seine erste Solo-Single. 1991 starb er an
einer Überdosis Methadon und Alkohol. Wer mehr über das Drogengeprägte
Leben des Protopunks und Garagenrockers wissen will, dem kann ich nur das
Buch "Please Kill Me" von Legs McNeil und Gillian McCain ans Herz
legen. Die Stereo Satanics beenden die Platte mit dem annehmbaren "Danger
Zone" und dem nicht so prickelnden "Burn Out".
Fazit: Wer sich vorstellen kann die Punkwurzeln in den frühen 70ern
und den Garagenrock der 60er, gepaart mit moderner Aggressivität zu
mögen, der wird mit den Stereo Satanics gut fahren. Der Sound ist geprägt
von Bands wie den Stooges und den Kinks. Ich persönlich denke, dass
die Stereo Satanics live noch mehr hergeben, weil so Dinge wie geisteskrankes
Lachen auf der Platte doch etwas aufgesetzt wirken. Ttrotzdem ein gelungenes
Debüt-Album für alle Freunde des ganz frühen Punkrocks. Wer
hätte gedacht, dass es sowas in Balingen bei Stuttgart gibt?
(BB)
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