Konzertbesprechungen 2000

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11.-13.8.00: Vegas Shakedown - Las Vegas, Gold Coast Hotel

3 Nights of Punk, Broken Blues and Primitive Rawk

Hier die Highlights des Weekenders

Freitag, 11.8.00

Stitches (Showroom)
Hier kam zum erstenmal Begeisterung ins Haus. Die Punk-Rock-Könige aus LA, immer treu dem 77er-Style, immer treu dem nächsten Drink. Sie können vielleicht nicht gut spielen, doch die Songs sind ok und der Sänger eine Reise wert. Als dann plötzlich Schluss sein sollte, die Jungs aber noch einen Song bringen wollten, nahte die erste Eskalation des Shakedowns. Die PA war schon abgedreht, doch der Sänger nahm sich einfach einen leeren Bierbecher, rammte den Boden mit ner Flasche raus und verstärkte seine Stimme dann mit diesem Hilfsmittel. Scheiss drauf, we wanna rock. Alle Punkte für die Stitches.

Foto von Frank Meyer (knac.com)
Skrews
(Showroom)
Mick Collins ist aus Detroit, schwarz und manche sagen er wäre schwul. Ausserdem ist er mindestens 2 Meter gross und trägt All-Star-Chucks. Doch gerade deswegen ist er für mich der grosse Ausnahmeathlet im Trash-Rock-Geschäft, denn ich habe in meinem Leben noch keinen Neger gesehen, der solch abgefuckte Musik macht. Meist ohne Bass, haben sich die Namen seiner Bands wie leuchtende Scheisse in meinen Eingeweiden verewigt: Gories, Blacktop, King Sound Quartett, Dirtbombs und jetzt die Skrews. Nebenher hat er auch einige andere Bands, wie die Demolition Doll Rods produziert und mit seinem alten Kumpel Dan Kroha von den Gories das beste Andre Williams-Album eingespielt. Nun, 0:30h Ortszeit Las Vegas, betrat er die Bühne des Showrooms im Gold Coast Hotel. Und zwar lachend. So breit lachend, dass eine Banane quer in seinen Rachen gepasst hätte. Hier entfuhr mir das erste Kreischen auf dem Shakedown. Die Band legte los, verhaute sich so oft, wie keine andere und hörte nach 25 Minuten wieder auf. Genial. Meine These, der weltweit grösste Gories-Fan zu sein, relativierte sich hier in angenehmem Gemeinsamkeitsgefühl. Es gibt noch mehr Leute, die dieses schwarze Elend zu schätzen wissen. Letzter Song war dann "I Hate Music" von Mad, das auch schon auf der aktuellen LP zu hören ist. Bei dieser Krachorgie wurde Collins' Grinsen noch breiter, unglaublich. Der schwarze Burt Lancaster. Eine Zugabe wurde der Band leider verwehrt. Bei so kurzer Spielzeit eine Schande, doch die Skrews waren zu brav und zu gut gelaunt, um mehr wie Enttäuschung auf die Karte zu setzen. Da hätte ich mir gewünscht, dass sie mehr von den Stitches haben, aber was solls.

Foto von Frank Meyer (knac.com)
Weaklings
(Showroom)
Schon am Nachmittag, wir hatten kaum das Hotel betreten, hing Bradley, der Sänger der Weaklings, mit schwerster Schlagseite an der Bar. 12 Stunden später betrat er die Bühne, auf Socken, Oberkörper frei und total unter Strom. Dass dieser Mann riesig Bock hatte, war sofort klar, doch sein unruhiger Blick liess uns Wetten abschliessen, wielange der Auftritt dauern würde. "2 Songs und dann wird er verhaftet, kriegt die Fresse voll oder verletzt sich derart, dass abgebrochen werden muss." war die interessanteste Variante. Es kam dann aber doch nicht ganz so. Zwar schaffte er es, nach 10 Minuten bereits mehr als fünf Bierflaschen zertrümmert zu haben und mindestens fünfmal derart von der Bühne ins Publikum gebrettert zu sein, dass man wahrlich ans Ende des Sets oder seines Lebens glauben wollte, doch er raffte sich immer wieder auf und auch eine Platzwunde auf der Brust, aus der ein breiter dunkelroter Blutstreifen bis in seine Hose lief, konnte ihn nicht abhalten, weiter Vollgas zu geben. "That's what I'm always talking about!" wusste er dann auch fingeraufdiebrusttippend zu seinem Bassisten zu sagen. Aber auch die Band liess sich nicht lumpen. Egal, was Bradley gerade trieb oder wohin er gerade verschwunden war, sie prügelten ungerrührt weiter. Fazit: Feinster Punk-Rock'n'Roll in Dead Boys-, Stooges-Manier, der übrigens auch auf Platte total überzeugt. Vollste Punktzahl. Christoph und Jochen trafen Bradley am Montag, als er, ordentlich frisiert, sein Gepäck schön auf einem Rentnerwägelchen gestapelt, aus dem Hotel auscheckte. Für Deutschland meinte er, hätten sie wohl Anfang 2001 anvisiert. Freu.

Sonnabend, 12.8.00

Leaving TrainsWenn man genau hinsieht, kann man rechts Godtzille im Gespräch mit einem dahergekifften Ami erkennen. Beachtet aber bitte vor allem die Lady links in der Unterwäsche. Wow!
Leaving Trains (Showroom)
Woah. Der Sänger der Leaving Trains macht jetzt auf Transe. Das kommt zusammen mit zwei Mädels in der Band schon ganz cool rüber und seine Sprüche haben auch etwas sehr überlegen Lockeres. Das Foto stammt aber aus den späten Abendstunden, als ich ihn nochmal im Publikum erspähte. Leaving Trains waren sehr anständig gespielter nur leicht punkiger Rock, eigentlich nie mein Ding gewesen, doch dieser Auftritt war amüsant.

Foto von Frank Meyer (knac.com)
Super Bees
(Showroom)
Und das war dann wirklich eine der grössten Überraschungen des Shakedowns. Klar war, dass der alte Joneses-Frontman eine korrekte Vergangenheit hat, doch da hat er sich ja eine feine Kapelle zusammengestellt. Coolstes Outfit, beste Songs. Late 70s-Rock würde ich mal sagen, so als würden die Stones nebenher in einer Punk-Band spielen. Yeehaw!!

Terri lässt sich feiern Bradley und Terri Bradley versucht Terri von seinen Knutschqualitäten zu überzeugen

Texas Terri & The Stiff Ones (Showroom)
Die können froh sein, dass man sie noch im Showroom aufhausen liess. Von der Bekanntheit her war das wohl schon die Grenze. Terris Ruf von wüsten Live-Shows mit Auf-die-Bühne-Pissen, vollständiger Entblössung und noch viel schlimmeren Dingen eilte ihr voraus. Der Showroom war nie voller als während dieser Dreiviertelstunde. Die Band prügelt zwar recht belanglosen Mitgröhl-Punk-Rock, doch was die Alte macht, ist halt schon cool anzuschauen. Leider traute sie sich wohl in den Staaten nicht zu zeigen, was sie sonst so gerne auspackt. Dafür knutschte sie bereits vor dem ersten Ton die halbe erste Reihe in Grund und Boden und den Rest der Show besorgte wieder Bradley von den Weaklings, der sich wohl vorgenommen hatte, diesen Abend noch etwas mit Terri zu unternehmen, ich denke da an ein gepflegtes Gespräch bei einem Coffee an der Bar. So nahm er jede Gelegenheit wahr, um an Terri herumzuziehen, herumzufingern und sich bei ihr einzuschleimen. Als die rote Dame aus Texas dann gegen Ende alle Leute auf die Bühne zerrte, hopste er natürlich gleich mit rauf und zeigte dem Bassisten mal, wie es sich anfühlt, wenn man im Bradley-Suizid-Style von der Bühne knallt. Ich dachte schon, jetzt gibt's Zoff, doch als der hünenhafte Mann sich wieder aufrichtete und seinen Bass ortete, hatte er für Bradley durchaus einen Soul-Brother-Handschlag übrig. Vom Entertainment her, war der Auftritt Texas Terris also erste Sahne und deswegen gibt's ...

Andre Williams
Andre Williams
(Ballroom)
The Black Godfather mit einer extrem powervollen Band und glasklarem Sound, im Ballroom keineswegs üblich. Mein Gott, niemals habe ich einen 64jährigen Mann gesehen, der sich derartig am Schritt rumfummelte. Der Alte ist unersättlich in seiner Gier nach Pussies und das tut er kräftig mittels seiner Songtexte kund. Wunderbarer R&B vom vielbegehrten Altmeister, der sich quer durch alle Bands singt, die ihn gerade verehren. Besonders gelungen war sein kompletter Anzugwechsel, während die Band "Pussy Stank" intonierte. Der Jubel des Publikums anhand dieser Aktion liess ihn dann wohl endgültig vergessen, weswegen noch während der Ankündigung ein Vertrauter die Bühne betrat, der meinte, er müsse Andre noch überzeugen, dass auch dieses Publikum ihn mag. Andre war am Vorabend auch schon im Hotel und sah die ganzen wildaufgemachten jungen Leute. Da zweifelte er vermutlich daran, ob jene Punk-Rock-Meute auf seiner Seite stehen würde.

Flesh Eaters (Showroom)
Alte Band, die gab's auch schon 1977, doch hier musste alles schief gelaufen sein. Als ich ankam standen nicht mehr als 50 Leute vor die Bühne und der Band hingen die Fressen bis zum Boden. "Na wenigstens haben sie den Saal leergespielt." meinte Kollege Tom, der die ganze Sache humorvoll nahm, obwohl die Fleischfresser zu seinen Favoriten zählten. Am Anfang des Sets muss der Saal voll gewesen sein, doch Soundprobleme zwangen die Live-Spannung immer wieder in die Knie. Ich habe zu wenig gesehen und die Flesh Eaters waren auch noch nie mein Ding gewesen. Also keine Wertung.

Donnas (Ballroom)
Also die Pause wieder genutzt und schnell hochgehechelt, um zu sehen, wie die Amis auf die Donnas reagieren. Vom Limelight-Publikum in Stuttgart waren die schnöseligen Damen ja wohl eher enttäuscht, da sie sich die Frechheit rausnahmen, die Bühne zugabenlos nach 25 Minuten zu verlassen. Aber hier war anscheinend alles nach Geschmack. Ich stand ziemlich mittig im Pulk und hinter und vor mir fingen die Maniacs gleich an rumzuhoppeln. Das mag ich gar nicht und so lief ich nach zwei drei Songs wieder weg. Mir ist jetzt klar geworden, dass die Donnas in den USA wohl schon recht etabliert sind und in Deutschland einfach keinen Bock hatten, solche kleinen Clubs zu spielen. Besondere Note am Rande: Alt-Guru Johnny Legend (bekannt von Filmen wie Dopemania oder Sleazemania und seinen vielen abgefahrenen Schallplatten), der jede Band im Ballroom auf seine unvergleichliche Art ansagte, fehlte bei den Donnas. Möglicher Grund a) er mag die dämlichen kleinen Ratten nicht, möglicher Grund b) er wollte die Flesh Eaters sehen, denn - huch(!) - nur während der Flesh Eaters sah ich den guten Mann im Showroom.

Raunch Hands Chandlers Handschrift

Raunch Hands (Ballroom)
Hier hatte ich deutlich mehr erwartet. Die Raunch Hands standen weit oben auf meiner Da-freu-ich-mich-schon-besonders-drauf-Liste. Sleazy drunken Rock'n'Roll, soweit ok, doch insgesamt waren sie eben einfach zu lahm, verdammt! Auch wenn sie sich schon vor, keine Ahnung, sieben oder acht Jahren aufgelöst haben und sich extra für diesen Auftritt wieder formierten: Das war zu wenig. Hätten sie's lieber bleiben gelassen! Der Drummer war immerhin bockstark, auch Gitarrist Mariconda hatte riesig Spass und war so brutal hergesoffen, dass er nur noch lallen konnte. Im Laufe der Jahre hat ihm das reine Produzentendasein aber auch einige Kilos aufgebürdet, doch was soll's. Spielen konnte er auf alle Fälle. Bei Sänger Chandler liess die Sause dann aber nach. Keine Ahnung ob er niemals mehr drauf hatte, als an diesem Abend, denn live habe ich sie noch nie zuvor erlebt. Ich war einfach enttäuscht. Mehr Offensive, mehr Witz, das hatte ich erwartet, doch irgendwie war's nur langweilig. Vielleicht war ja auch entscheidend, was Zille am nächsten Abend herausfand, als er Sänger Chandler im Aufzug traf und es ihm gelang, den Typen unter Aussicht auf einen Drink, auf unser Hotelzimmer zu locken. Chandler, der immer noch im selben T-Shirt rumlief wie beim Auftritt, meinte, dass sich die Band wohl doch nicht so gut verstand, wie ursprünglich erhofft. Nun gut, wenn man sich nicht leiden kann, kann man auch keine mitreissenden Gigs spielen.

The Reds
The Reds (Showroom)
Der Knaller des Tages. Es war zwar jetzt schon drei Uhr morgens, doch die Reds holten alles aus uns raus. Alle vier trugen Einheits-T-Shirts (militärgrün mit rotem Stern drauf), die Gitarren spielten sie nicht, sondern hackten sie stakkatoartig und darüber donnerte uns ein wundervoll aggressiver Gesang aus vier Kehlen entgegen. Yess, das ist feine Musik, sag ich Euch! 60s-Garage-Punk mit 77er-Einschlag, wie für Rip Off-Records geschaffen (wo sie auch gerade ihre erste LP veröffentlicht haben), nur noch um eine interessante musikalische Note und ein gewagtes Image bereichert. Als es den Gitarristen (auf dem Foto im Vordergrund) dann von der Bühne schlug, schmetterte er seine Klampfe mit einer derart aggressiven Geste wieder zurück, wo sie dann auch geräuschvoll vorm Amp zum Liegen kam, dass einem das Herz jubilierte und wir alle spontan applaudierten, als hätte Herbie Hancock gerade ein besonders schwieriges Solo zu Ende gebracht. Jaja, so hat jedes Genre seine eigenen Standing Ovations.

Sonntag, 13.8.00

Zodiac Killers
Zodiac Killers
(Ballroom)
Gott, wie hatte ich mich auf diese Band gefreut. Doch kurz zuvor musste ich nochmal ins Hotelzimmer hoch, um ein paar signierte Dictators-Singles in Sicherheit zu bringen, von denen ich dachte, ich müsste sie sofort kaufen, da nur ein paar Stück aufm Tisch lagen. Später lagen da immer wieder neue, das machte es mir dann nicht leichter, denn wegen dieser Aktion verpasste ich die Hälfte der Zodiac Killers und durfte sie dann auch aus entsprechender Entfernung beobachten, da alles vorne schon zu war. Dreck! Aber egal. Lowery war eh nicht gut drauf. Ich glaube, dass Lowery nie gut drauf ist. Ich bin mir sogar sicher, dass Lowery ein grosses Arschloch ist, der CEO von Rip Off-Records, der einst mit Supercharger Akzente setzte, für diese Band auch sein Label ins Leben rief und eine Schar an Nachahmern inspirierte. Von der beleidigten Fresse des Oberabrippers abgesehen, brachten die Killers aber ein blitzsauberes Set. Das ist Musik, wie sie mir gefällt. Hierfür würde ich alles tun! Alles!!! Superflotter Rip-Offs-Punk-Rock mit dem typisch nöhlenden Gesang, garantiert nie über 2 Minuten und in jedem Song die passende Hookline. Perfekt auch das Outfit. Die Lady mit (Kunst-)blutverschmiertem Dress (endlich mal eine schlanke Betty Page) und alle trugen eine nazimässige Armbinde mit dem Bandlogo drauf. Sitzt!
(einen blöden Lowery müssen wir abziehen)

B-Movie-Rats
B-Movie-Rats
(Showroom)
Die schaute ich mir eigentlich nur an, weil ich mir oben die Bobbyteens ersparen wollte, denn in der Schweiz letztens haben sie ja wohl extrem abgeloost. Doch was geschah? Sie rockten, dass man glaubte, alle Höllenteufel wären los. OK, der zweite Gitarrist bringt dem Sound natürlich Vorteile, doch der alte Gitarrist sägte einem schon alleine den Schädel durch. In der Schweiz waren's wohl doch einfach die ganzen Umstände, die den Auftritt floppen liessen. Heuer waren sie einfach perfekt in Schwung, aggressiv, wild, böse, Rock'n'Roll pur. Irgendwie unbeschreiblich, wenn man's nicht mit eigenen Augen gesehen und gehört hat.

Murder City Devils (Ballroom)
Im Ballroom war es mittlerweile fast unerträglich voll geworden. Wir hatten eigentlich gehofft, dass die Leute nach verhaltenem Freitag und superbrutalem Samstag am Sonntag dann teilweise schon wieder abreisen, doch das Gegenteil war der Fall. Da ich mir die B-Movie-Rats dann unerwarteterweise bis zum Ende ansah, kam ich im Ballroom an, als MCD schon bei der Sache waren. Wie letztens in Stuttgart waren sie beinhart und wundervoll zugleich. Eine phantastische Band, die auch optisch zu glänzen weiss (nicht nur, aber auch wegen der Organistin). Leider ist auf meinen Fotos fast nichts zu erkennen, da sie eine sehr dunkle Lightshow hatten. Der leichte New York-Underground-Blues-Einschlag (Pate: Chrome Cranks) verliert sich etwas durch den dafür untypisch überdrehten Punk-Gesang, und die Orgel sowie die Gesamtharmonien ziehen die Sache sogar bis ans Psych-Garage-Ufer rüber. Irgendwie finde ich den Sound der Murder City Devils sogar auf wohlige Art und Weise angsteinflössend. Die Reaktionen des Publikums bewiesen uns, dass sie in den USA schon wesentlich grösser sind, als wir dachten. Und wie in Stuttgart bleibt einem nur, 4 Punkte zu geben. Was die hier machen ist kein Scheiss, das hat Qualität, verdammt. Ich werde mir endlich auch ihre LP's ziehen müssen.

Electric Frankenstein
Electric Frankenstein
(Ballroom)
Mit neuem Gitarristen auf altbewährte Art. Diese Männer machen Rock und ich kann mich dem nicht entziehen.

Techno-Girls love the Cowgirls

Lazy Cowgirls (Ballroom)
Langsam schlugen wir unsere Wurzeln im weniger attraktiven Ballroom, doch diese drei Bands in Folge zwangen uns, länger hier auszuharren. Es ist ja auch nicht, als hätte man sie noch nie gesehen, doch was wirlich gut ist, kann man sich immer wieder reinziehen. Country, Rock und Punk zu vereinen haben die Lazy Cowgirls für sich gebucht. Mir ist weltweit kein besserer Act für die diese Aufgabe bekannt. Beim wievielten Album sind sie jetzt eigentlich? Beim siebten? Eins gleicht dem anderen, denn sie sind sich treu geblieben, doch jedes für sich hat eine grosse Anzahl an Songs, die ins Herz gehen. Diese Band hat Soul, ist unwahrscheinlich sympathisch UND ... durfte als einziges im Ballroom eine Zugabe geben. Right. Johnny Legend lag ihnen zu Füssen. Am coolsten fand ich dann aber doch das japanische Girl im grellgelben Techno-Shirt, das nicht aufhörte, sich im Fotografengraben zu winden, zu biegen um immer noch ein weiteres Foto der attraktiven Herren ohne Haare zu schiessen. Bizarr. Dabei sieht insbesondere der Basser immer besser aus. The Living Skull. The next time you meet this guy you can suck his boner (literally).

The Dictators
Dictators
(Ballroom)
"Probably the most anticipated band on the Shakedown" hiess es im Info. Das schien zu stimmen, denn, wie schon erwähnt, hierauf konnte sich wirklich die komplette Besucherschaft einigen. Wir erkämpften uns auch einen einigermassen akzeptablen Platz, doch war mir die Dictators-Show eindeutig zu angeberisch. Die wussten schon, dass sie hier vergöttert werden und liessen sich entsprechend beweihräuchern, auch wenn die Einstellung der Band eigentlich ok ist und Manitobas Ansagen frech und frisch von der Strasse kamen. Ross hatte seine Manowar-Muskeln noch nicht ganz abgebaut und auch sein Posing und seine Solis waren mir zu sehr Heavy-Metal-Proll. Ausserdem vermisste ich Manitobas Afro. War schon klar, dass er den über 20 Jahre später nicht mehr trägt, doch mir machte es den Eindruck, als hätte er die letzte Zeit zuviel gerappt. Die Musik war natürlich spitze, wie gewohnt, Hit auf Hit, doch für 4 Frankensteins hielt ich's dann auch einfach nicht lange genug aus und verpisste mich wieder in den Showroom.

Motochrist
Motochrist
(Showroom)
Was wir schon vor dem Abflug in Frankfurt erfahren hatten, nämlich dass die Hookers wahrscheinlich nicht spielen werden, hatte sich mittlerweile bestätigt (als einzige Band liessen sie sich diesen Trubel entgehen, weil sie zu faul waren, nach Vegas zu fahren) und deswegen entstand hier im Showroom ein Loch, das die Veranstalter nutzten, um eine Pause einzulegen, bis die Dictators fertig waren und sich der Rest des verbliebenen Publikums zum endgültigen Abschluss des Festivals einfinden würde. Es war mal wieder zwei Uhr morgens und Motochrist aus L.A. liessen die ehrwürdigen Säle des Gold Coast Hotels zum letztenmal für den diesjährigen Shakedown beben. Schwerer Hardrock mit alternativer Attitüde und einem unendlich langen dünnen Elend als Sänger (und Bassist). Rockte gut ab und war ein würdiger Abschluss, auch wenn die Jungs irgendwie nicht so gut drauf zu sein schienen. Konnten wir aber nicht so recht verstehen, wo sie doch jetzt am Schluss sogar noch mal richtig abräumen durften, da der Saal von Sekunde zu Sekunde voller wurde und die Leute ausgelassen feierten. Irgendwie waren die dann auch viel zu schnell fertig. Aber erst nachdem noch ein paar Stars die Bühne betreten hatten, um beim letzten Song mitzusingen, bspw. Terri (mal wieder), die dann sogar doch noch den Mut aufbrachte, ihre Titten zu zeigen. Prost.

 


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Teufel