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Titelueberschrift

Sa. 23.06.01
Southside Festival - Neuhausen o.E.
Nach langer Ablehnung war es dann letztlich doch soweit. Onkel Ralf liess sich zu einem spontanen Besuch des diesj�hrigen Southside Festivals �berreden. Viel Sonne, viele Ich-weiss-nicht-wer-spielt-aber-mir-gef�llt-alles-Gestalten, im Grossen und Ganzen gute Versorgungs- und Entleerungszust�nde, die �blichen Unterhaltungsaccessoires, wie Bungee f�r die Akrophilen und das Diebels-Gut-f�hl-Paradies (oder so �hnlich) f�r die Alkoholiker, dazu jede Menge Musik auf zwei B�hnen (Open Air und Zelt). Was also bekam der gute alte Mann an Bands vor die Augen?

Donots - Zur Mittagszeit schon ganz sch�n fit, die Buben. Man sieht gleich, dass sie schon �fter auf grossen B�hnen gespielt haben. Das Format bekamen sie viel besser in den Griff als manche ihrer Vorbilder, die's sp�ter zu sehen gab. Bis auf die Ansagen top, liebe Donots, auch wenn mir Euer Melody-Punk-Rock sonst nicht sehr reinlaufen w�rde.

Die Happy - Oje. Sowas Langweiliges hab ich ja schon lange nicht mehr vor die Augen bekommen. Abgeklatschtester Mith�pf-Modern-Pop-Rock ohne richtige Hits (naja, wenn man den Scheiss hundertfach um die Ohren gescheppert bekommt, kann alles ein Hit werden), dazwischen immer wieder zarte Passagen. Das ist wirklich nur f�r 12j�hrige Sentimental-Pferdeschwanz-Rebellen geeignet. Also ideal um wirklich gross zu werden. In meinen Augen aber nichtmal einen Frankenstein wert. Weniger gibt's aber nicht.

The Hives - Kaum sind die deutschen Aufstreber weg, h�ren auch diese unangenehmen Beteuerungen, wie toll mans hier findet und wie suuuuuper die Fans sind und wie genial man sich freut, hier sein zu d�rfen, auf. Eine Gnade. Leider waren die Hives keinen Deut besser als letztens. Dasselbe ewige Gelaber h�lt sie vom Rocken ab und nur die Klamotten und Gesten bleiben h�ngen. Wer m�chte, kann die letzte Hives-Platte von mir abkaufen.

Hives Sänger beim InterviewHives im Publikum

Backyard Babies - Die erste Band, die wir uns im Zelt ansahen. Extrem stickig die Luft und der Laden nicht nur hier voll bis unters Dach. Nachdem die neue Platte ja ein Totalausfall ist, waren die Erwartungen eh nicht so hoch. Die letzte untergegangene Hoffnung des Schwedenrocks konnte also durchaus �berzeugen, wenn auch keinesfalls begeistern. Die neuen Songs sind lahm und qu�len sich endlos durch langweilige Refrains. Rock-Stimmung kam vorallem beim Material der 10" und der vorigen LP auf. Zudem haben die beiden Gitarristen ihr Outfit konsequent verschlechtert. Dregen macht jetzt voll auf Misfits und trug das selbe Outfit, wie aufm LP-Cover. Der S�nger jetzt blond mit Bart und Latzhose mit h�ngendem Tr�ger. Da h�rt sich ja wohl alles auf. Gefallen haben vorallem der Bassist mit einem Klassesound und kraftvollen Lines, sowie der Drummer, der schonmal Lothar von den Hicktowns gesehen haben muss. Unterm Strich sind die Babies jetzt das, was sie bisher immer nur stilisiert haben: Bl�de Rockstars, die einen ungeniert zum Mitklatschen auffordern.

Backyard Babies im PublikumBackyard Babies bei Iggy Pop unter den Fans

Weezer - Wundervolle Songs und die erste Band mit hervorragendem Sound. Bravo. Leider fallen die neuen Songs noch ruhiger aus und die Antistarhaltung der Band kotzt nach dem dritten Song extrem an. Oder hatten sie einfach nur keinen Bock? Schade.

Iggy Pop - Die neue Platte rockt ja ganz gut, keine Frage. Nur wenige langweilige Songs, zwar etwas zuviel Metalgitarre, doch beim Gig war davon nichts mehr zu h�ren. Die paar Songs, die er von der neuen Platte spielte, kamen in ultrafuzzigem Gedr�hne, als w�re es 68 und die Stooges w�rden alle ihre kaputten Lautsprecher hintereinanderschalten und alle verf�gbaren Verzerrer davor. Gnade mir, welch eine Erl�sung: Man kann bei Iggy Pop ja immer mit allem rechnen, doch was er hier tat, h�tte nicht besser sein k�nnen. Eine Stooges-Nummer jagte die andere, dazwischen, fast ineinander�bergehend, Passenger, Lust For Life, Wild One undsoweiter. Hit auf Hit. Hinter ihm eine Dreimannband, die kaum mehr stoogeslike h�tte sein k�nnen. Zudem wetzte Pop die B�hne rauf und runter, wie eh und je. Unsere Augen poppten fast raus und die Ohren qualmten. Was f�r ein g�ttlicher Dreck und wie sch�n, dass sich der alte Herr genau im richtigen Augenblick wieder auf seine Roots besinnt. Danke, zubodensink.
Der Meister in Aktion

Ash - Da liefen wir eher aus Langeweile ran. Es war die letzte Band im Zelt. Ging eigentlich ganz gut ab. Wir standen da und fanden, dass es nichts wirklich zu bem�ngeln gab. Vorallem die Lady, die aussah wie die kleine Schwester von Chrissie Hynde (oder wie die sich eben schreibt) machte fast den ganzen Gitarrensound im Alleingang. Leider fehlt Ash, wie vielen guten jungen Bands, die Kontinuit�t. Optisch ein schr�g zusammengew�rfelter Haufen, zeugt auch die Musik eher von Orientierungslosigkeit. Aber so ist das nunmal heute. Da muss dann wohl doch auch mal ein alter Herr, wie ich, anfangen mitzudenken. Die Zeiten sind vorbei, wo man am Aussehen einer Band vorhersehen konnte, was f�r Musik die machen und ob sie gut oder schlecht sind. Schubladen gibt's nicht mehr. Jedenfalls nicht, bevor nicht ein paar neue erfunden werden. Schade.

Placebo - Haben wir nur ganz entfernt im Vorbeilaufen gesehen. Konnte fast nichts erkennen, da ich nicht gut kucken kann. Hat mich auch nicht interessiert. In der Zeitung stand, dass sie wohl ein wenig unterk�hlt und auch nicht wirklich gut waren. Vielleicht weil das Ganze f�r ein Video gefilmt wurde und sie etwas aufgeregt waren. Keine Ahnung. Keine Wertung. Den zweiten Tag hatten wir nicht eingeplant. Mir reichte der Sonnenbrand in der Fresse auch schon vom ersten.
Nashville Pussy m�ssen �belst abgefetzt und Blaine seiner Angetrauhten das Bier �ber die Titten geleert und ihr die Flasche in den Hals gerammt haben, dass alles zu sp�t war. Tja, die Alten sind doch immer noch die Dreckigsten.
Nashville PussyNashville Pussy

Hellacopters sollen, logisch, wieder total scheisse und die Queens wohl etwas aufgeblasen gewesen sein, komisch eigentlich. 5 Sterne Deluxe, die einzigen interessanten der bekannten deutschen Rap-Bands haben ihre Sache erwartungsgem�ss gut gemacht, Offspring und Tote Hosen hat sich nat�rlich keiner meiner Informanten mehr angekuckt.

Anmerkung v. Godzille.:
Da sieht man mal wieder, wie verschieden die Geschm�cker sind; mir gefielen die Hellacopters eigentlich recht gut. Allerdings finde ich auch die letzte Scheibe von ihnen stark. Gut, der Sound ist nicht mehr so krachig und ungeschliffen, aber die neuen Songs sind auch nicht schlecht und die Band war meines Erachtens sehr gut eingespielt, so das vor der B�hne fast jedes Lied lauthals mit gegr�lt wurde. Sie sind auf jeden Fall nicht mehr die alten Hellacopters, als Dregen noch mit von der Partie war, und sie hatten auch mit "Grande Rock" eine ziemlich schwache Phase, aber beim Southside liefen sie mir wieder rein wie �l (oder war`s Diebels?).


Zu Nashville Pussy kamen wir gerade noch rechtzeitig, um eine wirklich coole Show zu sehen; die Pussys brachten schon am fr�hen Nachmittag ausgelassene Stimmung in die Meute und es wurde kr�ftig gepogt. Der Rest bestaunte die neue Basserin und die wabbelnden Titten von Ruyter, die aber auch absolut taff klampfte. Als kleine Showeinlagen, vergewaltigte sie fast eine Kamerafrau, stachelte die Menge mit Beschimpungen und dicken Fingern an, lie� sich Bier �ber die Br�ste sch�tten und saugte die Flasche leer, kletterte mit Gitarre auf`s B�hnenger�st und zeriss beim Finale wieder ihre Saiten. Blaine`s Miene war dabei die ganze Zeit d�ster wie die Nacht, und er verschwendete am Schlu� keinen Blick an seine Frau, als er von der B�hne ging, sie noch auf dem Ger�st hing und doch einige M�he hatte, wieder runter zu kommen.Trotzdem bekam sie den meisten Applaus. Geiler Vortrag!
Ruyter klettert Nashville Pussydie neue Bass Pussy

Queens of the Stone Age konnten wir uns nat�rlich nicht entgehen lassen und standen auch direkt vor der B�hne. Ich habe die Queens bis jetzt nur in Clubs gesehen (hauten mich jedesmal um), war gespannt, wie sie wohl auf so `nem Festival abgehen, und hatte wohl die Messlatte etwas hoch geh�ngt; wirkte auf mich alles etwas statisch. Die Band war eher belustigt als sonderlich motiviert. Das teilten sie dem Publikum mit langen, abgedrehten, etwas nervigen Soundeinlagen mit, aber die Fans waren f�r jeden Ton ihrer Helden dankbar. Na ja, hoffentlich sieht man sie auch wieder mal in kleineren L�den. Zu loben wäre noch die Stimmen von Homme und Olivieri im Zusammenspiel, trieb mir teilweise voll die Schauer über den Rücken!

Nick OlivieriJosh Homme

Danach verlie�en wir das Get�mmel, weil uns die Sonne m�rbe gekocht hatte . Ralf bin ich bloß einmal an diesem Tag über den Weg gelaufen, war etwas Schade, daß die Haufen so versprengt waren. läßt sich aber bei so einem Gelände schwer vermeiden.

Zum Samstag mu� ich noch hinzuf�gen, da� ich anfangs ziemlich sauer war, da wir trotz Karte, noch eingepfercht, unter gl�hender Sonne, endlos am Eingang warten mussten, da die Anbringung der bescheuerten Armb�ndchen, ziemlich Beamten-typisch abgewickelt wurde, so da� ich bei den Hives mental noch gar nicht richtig da war.
Die Fun Lovin Criminals brachten mich wieder runter; ihr grooviger Beitrag lie� uns endlich das sommerliche Festival genie�en. Die Criminals sind einfach `ne ultracoole Combo, auch wenn ihr Sound nicht unbedingt Ass-kickt. Huey sang "Smoke �m" und alle machten mit. Wie schon erw�hnt, zu diesem Zeitpunkt genau das richtige f�r mich.
WEEZER fand ich eigendlich ziemlich langweilig, aber Mano Chao hauten mich aus den Socken. Die Jungs machten wirklich Dampf. Die Bl�serfraktion preschte im Rhythmus vor und zur�ck und auch sonst war totale Aktion angesagt, alles sprang und sang durcheinander oder trommelte. Bei den alten Mano Negro Songs gab es kein Halten mehr. Super Musiker. Machte einfach Spa� !
TOOL war auch ziemlich beeindruckend, vor allem der S�nger fasziniert durch seine Ausstrahlung und Gesangsakrobatik. Der Sound war super und verbreitete eine mystische Stimmung, obwohl die Show im Dunkeln sicher noch eindrucksvoller gewesen w�re. Ich h�tte Tool gerne am Abend, als Headliner gesehen.

Iggy Pop war nat�rlich auch f�r mich der H�hepunkt des Abends. Einfach genial, der alte Haudegen !
Iggy for ever !
Wobei ich ihn bis jetzt noch nie live gesehen habe, und ich wurde nicht entt�uscht! Auch glaube ich, da� ich schon �lter aussehe als Iggy, und das hei�t mehr Rock`n Roll f�r mich; muß wirklich jung halten. Mir hat blo� der Kabeltyp etwas leid getan, den Tag wird er wohl nicht so schnell vergessen. Derwisch Iggy zog ihn �ber die ganze B�hne.

kleines Lager unserer Freunde Bei Faithless trieb mich der Hunger auf eine Entdeckungsreise an die Freßbuden, deshalb bekam ich nicht viel mit. W�hrend Placebo fr�stelte mich schon etwas, so da� ich mir noch einen Kaffee genehmigte und das Gel�nde bibbernd verlie�. Der Typ von Placebo spielte auf jeden Fall ziemlich cool auf seinen Instrumenten, sah auch heute gar nicht so schwuchtelig aus, und obwohl nur zu dritt, machten sie einen ganz fetten Sound! Aber eben nicht unbedingt solchen, welcher mich zum schwitzen bringt.

Im Zelt war ich eigentlich fast gar nicht, da es mir dort einfach zu stickig war, bzw. der Boden total feucht vom Schwei� der Massen, so daß ich nur sagen kann, da� Lothar Fantomas total abgefahren fand und es nicht bereuht hatte sich auf den Weg zu machen. Sind ja auch Gr��en der Rockgeschichte, die dort ihre Aggressionen verarbeiten. Lothar war �u�erst bewegt. Alles in allem, f�r uns ein gelungenes Wochenende, und es spricht f�r mich nichts dagegen, bei �hnlichen Verh�ltnissen(tadelloses Wetter u. LineUp), n�chstes Jahr wieder in Neuhausen aufzulaufen und bin also weitgehend von meiner Open Air-Phobie geheilt, obwohl so was ganz schön ins Geld geht.

Fotos exlusiv von Kerstin Straub und Katrin Fischer


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Teufel