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Red Aunts - Saltbox

Red AuntsSaltbox (Epitaph, 1996) LP
Cooles Cover: Man kann die Hülle aufklappen und hat so vier Seiten auf denen jedes der vier weiblichen Bandmitglieder gross und mit Ausschnitt über den Augen abgebildet ist. Auf der Vorderseite ist dieser Ausschnitt ausgestanzt und wenn man die Innenhülle mit Platte reinschiebt, erscheinen Bandname und Titel im Ausschnitt.
Da die Red Aunts von ca. 91-97 existierten, fielen sie noch in die Randzone des kommerziell genutzten Internets, sodass man dort wenig brauchbare Informationen, meistens nur einen Haufen gebrochener Links über sie findet. Leider hat sich niemand die Mühe gemacht, sie post-mortem zu würdigen. So findet man überall nur das veränderte CD-Cover. Was dort vorne drauf ist, ist in meiner innen drinnen. So musste ich noch den Fotoapparat abstauben, um das "richtige" Cover zu fotografieren. Wie schändlich, dass eine derart gute Band so wenig beachtet wurde und bis heute noch niemand mehr ihre LPs auf Ebay oder sonstwo dealt. Dabei brachten sie doch satte fünf Alben heraus, dazu eine Handvoll Singles.
Saltbox ist Nummer 4 und das erste Album auf Epitaph, nachdem sie es zuvor mit Sympathy for the Record Industry versucht hatten. Dieser Labelwechsel wirkt wie eine verzweifelte Flucht nach vorn. Offensichtlich ging ihnen das Geld für Nagellack aus oder sie hatten keine Lust mehr auf Löcher in den Strumpfhosen. Dabei weiss man doch schon seit den Zeiten grosser Künstler wie bspw. Cpt. Beefheart, dass ein Wechsel zu einem vorsätzlich kommerziell orientierten Plattenlabel einer Band mit künstlerischem Potential nichts bringt.
Ich hab die Platte ca. 2001 in einem Ulmer Plattenladen gefunden. Sag niemals wieder jemand etwas Schlechtes über Ulm, denn ich hab das Ding nirgendwo ein zweites Mal entdeckt. Wenn doch, werde ich sie auch kaufen, um einen Ersatz zu haben.
Mit ihrem erwachsenen aber betont backfischartigen Charme wandeln die Red Aunts auf Saltbox zwischen kurzen und kerzengeraden punky Knallern, die sie mit ihren lasziv-rotzigen Stimmen sehr weiblich inszenieren, wobei sie mit ihren rhytmisch-gespielten Telecastern den Sound von den Hives schon um Jahre vorwegnahmen, und vertrackteren Songs, die dem Drang zur Selbstzerstörung folgen, sich dabei aber immer wieder selbst überraschen. Am Ende kommen sie dann dort an, wo ich sie am Liebsten habe und wo auch Terri Wahl, Sängerin und Gitarristin, nach den Red Aunts ihre Spielwiese fand: Im eher melancholischen Nachts-um-fünf-und-kein-Taxi-allein-als-Frau-auf-der-Strasse-im-Ghetto-und-dann-auch-noch-der-Absatz-abgebrochen-Blues, der ihnen sooo gut steht.
(Ralf, 22.3.09)

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