Clap
Your Hands Twice - Homecoming (Redox
Records, April 2011) LP
True Punkrock? Yes, Ma'am! Eins kann man sicher behaupten: Clap
Your Hands Twice sind grundgut, ehrlich und sympathisch. Sie kennen
ihre Position im Weltall, blieben bodenständig, als der Erfolg
kam und versanken nicht in Selbstzweifel, wenn's mal nicht so gut
lief.
Und das verstehe ich als "True". True Punkrock ist ja
schliesslich nicht True Metal. Und so bodenständig, geradlinig,
schnörkel- und eskapadenlos ist auch die Musik. CYHT sind Menschen
und die fühlt man sehr gut in ihrer Musik und den Texten gespiegelt.
Jeder Song ist eine Momentaufnahme aus den Leben der Stumfol-Brüder.
Gefühlszustände in unterschiedlichen Lebenslagen und wie
sie zu ihrer Musik stehen. Abgründe tun sich keine auf.
"Homecoming" fühlt sich an, als würden Clap
Your Hands Dich mit in Ihr Auto nehmen und Dir während der
Fahrt etwas aus Ihrem Leben erzählen. Und diese Fahrt führt
von wehmütiger Stimmung und Sehnsucht nach alten Zeiten über
Kampf gegen Langeweile und Einsamkeit zum Aufbruch, auf die Bühnen,
unter die Menschen und dann ... auch gerne immer wieder nach Hause.
Die Verbundenheit mit ihrer Heimat haben sie von Anfang an deutlicher
als andere Bands thematisiert und ich denke, dass das auch einfach
wieder ehrlich ist, zumal Bands vom Land meist belächelt und
Bands aus der Grossstadt schon hochgelobt werden bevor sie überhaupt
was gemacht haben.
Clap Your Hands stehen über diesem Vergleich und haben sich
ihren Status als eine der erfolgreichsten Bands der Region ohne
Vorschusslorbeeren, nein, wieder mal ganz ... ehrlich ... erspielt.
Daher stehen sie für "True Punkrock"!
Meine Lieblingssongs: Unfullfilled Thoughts (sticht durch Kürze,
Kompromisslosigkeit und Wut aus den restlichen Songs raus) und die
Akkustik-Nummer. Wer hätte es geglaubt ... aber der Gesang
klingt einfach zu gut darauf.
Das Cover spricht mich nicht so an, transportiert aber sehr gut
die Stimmung und die Haltung, die das Trademark der Heinstetter
Jungs ist. "Nachts, im Winter, nur ich und die Gitarre."
Glückwunsch natürlich auch dafür, dass sie Vinyl
gepresst haben. Wann hat denn hier schon zuletzt ne Band eine 12er
pressen lassen? Die CD liegt dann für die bedauernswerten jüngeren
oder faulgewordenen älteren Leute gleich bei. Den Service schreiben
sie gross. Auch das ist natürlich wieder ... richtig erkannt:
True!
(Ralf, 28.4.11)
|
Disco
Like A Wolf - Up When You Crash (selbstproduziert,
5.1.11) CD
Erweiterter Indie-Singer-Songwriter-Sound aus Balingen mit Akkustikgitarre
als Basis, dazu Akkordeon und weitere Unterschiedlichkeiten wie Xylofon,
Stylophone, Akkustikbass, Ebow-Gitarre usw.
Die grosse Qualität der Wölfe: Sofortige Gefangennahme.
Es dauert nur Sekunden und Du bist voll reingezogen. Deine Stimmung
hat sich der Musik angepasst.
Hafi als Songschreiber ist mit seiner tollen Stimme und den verlorenen,
aber mehr angepissten als traurigen Texten der Tonangeber. Seiner
Gitarre folgt alles, doch die Anreicherung von Domis Multiinstrumentalität
ist sehr wichtig um mehr Variantenreichtum als bei der Vorgängerband
Little Ellmond zu beweisen. Und insbesondere die Akkordeon- und Orgelmelodien
von Pascal geben dem Ganzen den traurig schönen Anstrich. So
trägt jede Rolle zum gemeinsamen Gelingen bei.
Eine schöne, ergreifende Platte, manchmal an der Grenze zur Gleichförmigkeit,
doch wenn man sich mal reingehört hat, kriegt sie immer wieder
die Kurve und wächst im Hören. (Ralf, 16.1.11)
|