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2013 - 2015 -
2016 - Aktuell
Atom Rhumba - Chasing The Onagro | The
Baseball Furies - Greater Than Ever | The
Cool Jerks - Cleaned A Lot Of Plates In Memphis | dayFORday
- 2002 | The Heroines - Rock'n'Roll Boy |
The Hicktown Heroes - Fuel In My Veins |
Hundred Reasons - Ideas Above Our Station | Kickdown
- silicon-church.com | Ko And The Knockouts -
Selftitled LP | Lydia Lunch And The Anubian
Lights - Champagne, Cocaine, and Nicotine Stains | Oslo
Motherfuckers - Greetings From The Big O | The
Punkles - Punk! | Reigning Sound - Time
Bomb High School | Tigerbeat � No.1 | Trashmonkeys
- Clubtown | A Tribute To Johnny
Thunders
A
Tribute to Johnny Thunders - I Only Wrote This Song
For You (Diesel Motor Records, 2002) - CD
Eine kleine Geschichte über Johnny: Johnny hatte die längste
Zeit seines Lebens Probleme mit Drogen und daher konnte es sein, dass
er bei Auftritten mal ein wenig die Kontrolle verlor. Als er während
einer Dolls-Show in Memphis nicht in der Lage war, Sound aus seiner
2-Pickups-Gibson zu bekommen, weil er einen Schalter in der falschen
Stellung hatte, nahm er die Gitarre kurzerhand und schlug sie zur
Begeisterung der Fans in Stücke. Ihr kennt das Cover der zweiten
Platte? Diese Gitarre musste in Memphis dran glauben.
Also besorgten sie ihm eine Gitarre mit nur einem Pickup. Da gibt
es keinen Umschalter mehr, da konnte er sich nicht mehr verzetteln.
Seitdem spielte Johnny vorallem diese One-Pickup-Gitarren und eine
davon ist auf dem Cover dieser Tribute-CD abgebildet.
Johnny Thunders starb 1991 und auf dieser CD sind viele seiner schönsten
Songs, weniger die Smashhits, sondern vorallem eine sehr liebevolle
Auswahl durch alle seine Schaffensphasen.
Was diese CD so ergreifend macht, ist zuallererst die wundervolle
Aufmachung (für eine CD ist hier wirklich alles rausgeholt, was
machbar ist) und dann die Tatsache, dass nicht irgendwer diese Songs
covert, sondern ausnahmslos Musiker, Freunde und Bands, mit denen
Johnny zeitlebends zusammen lebte und arbeitete. Und davon gibt es
viele.
Allen voran seine New York Dolls-Kumpanen David Johansen, Sylvain
Sylvain und der letztes Jahr ebenfalls verstorbene Arthur Kane. Ich
zähle jetzt nicht alle auf, nur dass sogar die Toten Hosen dabei
sind, da sie, nur zwei Tage vor Johnnys Tod, für ihre Learning
English-Platte "Born To Loose" mit ihm zusammen aufnahmen.
Ich hab schon immer gesagt, dass die Toten Hosen ok sind, auch wenn
ihre Musik nur noch in Bierzelten aufgeführt werden kann.
Im Booklet haben wir alle mitwirkenden Musiker und alle Texte und
aufgelistet, sowie ein Statement des jeweiligen Artisten zu Johnny.
Tribute-Alben kranken immer an irgendeiner Ecke, dieses auch, dennoch
finde ich, dass es sich aufgrund der ausgesprochenen Nähe zu
Johnny Thunders wirklich lohnt. Wer ihn gerne mag, sein Leben, Wirken,
Schaffen und Sterben kennt, dem wird diese CD ans Herz gehen.
Oh, da fällt mir noch eine Geschichte zu Johnny ein: Als ich
2001 in Las Vegas auf dem Shakedown-Festival an einem Plattenstand
kramte, kaufte ein junges Mädchen neben mir seine Akkustik-Solo-10",
die wo "You Can't Put Your Arms Around A Memory" (was für
ein Song, auf dem Tribute-Album übrigens von Willy DeVille gecovert,
der Johnny in New Orleans zuletzt traf und auch half, seinen leblosen
Körper aus dem Hotelzimmer zu tragen) drauf ist. Ich habe die
Platte. Ich habe sie einmal gehört und dann in den Schrank gestellt.
Die Coverfotos sind wie immer aber superklasse und man verkauft einfach
keine Johnny Thunders-Platte und wenn sie noch so halbgut ist. Ich
wünschte mir in diesem Moment jedenfalls, dass ich auch mal so
ein Wrack werden und kurz vorm Ableben eine Platte mit melancholischen
Akkustiksongs aufnehmen möchte, das dann später alle jungen
Mädchen kaufen. (Ralf)
|
The
Baseball Furies - Greater Than Ever (Big
Neck Records, 2002) - LP
Laut ihrem Label sind sie die wildeste Band Amerikas und ihre Liveauftritte
legendär. Kann ich leider nicht beurteilen, weil ich sie nie
gesehen habe. Dies ist jedenfalls ihr erster Longplayer und ich finde
ihn nicht sehr packend. Es steckt zwar ne Menge Wut jenseits der Verzweiflung
in den Texten und der Sänger schreit sich die Seele aus dem Leib
aber musikalisch kommt bei mir nicht viel an.
Es ist ja nicht so, dass dieser typisch amerikanische Punkrock der
lebensverweigernden Sorte mich nicht interessieren würde, im
Gegenteil, doch fehlen mir ausser den ergreifenden Riffs und der mitreissenden
Rhythmik auch die Songs, an die man sich beim zweiten Hören wieder
erinnert. Ich finde hier einfach nicht den ansprechenden Reibungspunkt
oder den Anker, der sich an mir festkrallt und mich mitnimmt. Greater
Than Ever rauscht leider nur an mir vorbei. Ein zwei Lieder auf jeder
Seite fand ich ganz gut, doch das halte ich für insgesamt zu
wenig, um mir die Platte auf Dauer ins Regal zu stellen. (Ralf)
|
The
Cool Jerks - Cleaned A Lot Of Plates In Memphis (SFTRI, 29.7.02)
LP
Jack Yarber (Oblivians, Compulsive Gamblers, Tearjerkers), Dave Boyer
und Forrest Hewes von den Neckbones sowie ein mir bislang unbekannter
Bassist namens Scott Rogers sind eine scheinbar lose Gemeinschaft
gestandener Männer. Jeder schreibt seine eigenen Songs und singt
sie auch, so dass es den Eindruck macht, als brauche einer den anderen
nur, um seine eigenen Unerträglichkeiten loszuwerden. Dennoch
zelebrieren sie nur zusammen in höchster Vollendung, was FÜR
MICH Rock'n'Roll ausmacht: Dreckige, alte, verleierte und manchmal
auch verstimmte Gitarren. Vocals, die klingen, als wären sie
im Hinterhof einer verlausten Bar aufgenommen worden, direkt aus der
Kehle eines zwischen Mülltonnen und leeren Whiskeyflaschen liegenden
Gentlemen, dessen Finger nach filterlosen Zigaretten und dessen Jacket
nach dem billigen Parfum leichter Mädchen riecht. Und dazu ein
scheppernder aber hüftenentflammender Beat, zusammengehalten
von den Kompositionsqualitäten erfahrender Musiker, die gleichermassen
Vergangenheit und Zukunft haben. "Cleaned A Lot Of Plates
In Memphis" schnaubt vor Wut, aber nicht die typische vergehende
Aggression eines Teenagers, sondern die eines Mannes, der mit den
Jahren nicht aufgegeben hat, seine kleine Bastion der Rebellion gegen
sich und seine Umwelt zu erhalten. (Wie kommt das nur, dass diese
Platte mir soviel bedeutet?) "Plates" ist rauh, cool,
smokey, hart aber auch voller Leidenschaft. Bestes Beispiel ist Jacks
"For A Little While", das wohl die herzzerreissendste Ballade
hätte sein können, die er je geschrieben hat, wenn die Jerks
sie nicht mit solch brutaler Inbrunst daherschmettern würden.
Dieser widersprüchliche Charakter kehrt immer wieder, am deutlichsten
aber, wenn Boyer wimmert: "When A Man And A Woman Are One"
und man gerade anfängt, ihm zarte Gefühle abzunehmen, diese
Beschaulichkeit dann aber von einer fiesen Bluesgitarre und einem
heftigen Midtempo-Riff mit verzerrtem Gesang zerstört wird.
Cool sind die Jerks sowieso, den Bandnamen haben sie nicht nötig,
das ist selbstverständlich nur Ironie. Doch wer solche Zeilen
schreibt, der MUSS cool sein: "I've been followin' girls and
I've been followin' guitars. Ive been sleepin' in the gutters
and livin' in the bars. I've wallowin' in filth and sin and now I
got the Memphis Blues again. (Scott Rogers). Mehr gibt's dazu
nicht zu sagen. (Ralf)
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Reigning
Sound - Time Bomb High School (In The Red Records, 11.6.02)
LP
Es wird Zeit für mich, eine Lanze zu brechen für diese hinreissende
Band um den ehemaligen Oblivians/Compulsive Gamblers-Gitarristen und
Songwriter Greg Cartwright aus Memphis/Tennessee.
Kennt man seine bisherigen Projekte, auch sein kurzes Gastspiel bei
den Deadly Snakes, wird man - ich war es jedenfalls - erstmal sehr
überrascht von der ausserordentlichen Ruhe sein, die die erste
Seite dieses zweiten Reigning Sound-Albums verströmt. Auch wenn
man weiss, dass Greg schon immer eher die Heulboje im Gespann mit
seinem "Bruder" Jack Oblivian war.
Dennoch ist Gregs meist theatralisch überdrehte, überemotionale
Stimme zunächst fast nicht mehr zu erkennen, die Songs beschaulich,
fast schon romantisch. Mit "I Don't Know How To Tell You"
hat er auf alle Fälle die höchste Stufe auf der Skala der
Cartwrightschen Herzschmerz-Schnulzen erklommen. Ich kann mir nicht
vorstellen, wie er sich da selbst noch mal toppen will.
Die ironische Note kommt erst bei "You're Not As Pretty"
(... as you think you are) oder bei dem abschliessenden Stones-Cover
"I'd Much Rather Be With The Boys" (... than be with you).
Hat mich trotz aller Schönheit (und ich geb gerne zu, einen Hang
für korrekte Schnulzen entwickelt zu haben) erstmal fast entsetzt,
wie gebügelt, angepasst und fast schon zerbrechlich Greg im Gegensatz
zu seinen bissigen, teilweise bösartigen Vorgängern rüberkommt.
Ganz anders dann Seite 2: Bereits der Ella Fitzgerald-Klassiker "Stormy
Weather" bekommt soviel Leben und Frische eingehaucht, wie es
die Compulsive Gamblers zu ihren besten Zeiten nicht besser konnten.
Es folgt ein Kracher auf den anderen, bspw. der Titeltrack oder das
schmissige "She's Bored With You", wo doch deutlich wieder
die knurrig-humoristische Seite Gregs zum Vorschein kommt, die ich
so an ihm liebe.
Alles in allem ein bewegendes und mitreissendes Album, das am ehesten
so klingt wie Gregs Tip-Tops-Soloaufnahmen, allerdings ohne dessen
Proberaumaufnahmen-Charme. Reigning Sound ist fast schon ZU gut produziert
und obwohl der Band Gedanken an Dinge wie ein Image völlig -
aber vollkommen und ganz und gar - abgehen, bestritten sie bereits
das Vorprogramm zur US-Tour der Hives, wo sie natürlich vor gänzlich
jungfräulichem Publikum auftraten, was dem alten Haudegen wohl
eher befremdlich vorgekommen sein muss, gilt er in Blues-Punk-Kreisen
doch als Legende.
Dennoch waren die Hives so von ihnen begeistert (der Respekt ist ja
schon etwas, das einem die Hives immer noch sympathisch sein lässt),
dass sie sofort den Gamblers-Hit "Stop - Don't Think It Over
Now", den die Sounds gelegentlich zum Besten geben, als Cover
in ihr Liveprogramm übernahmen und Pelle nicht fertig wird, das
hier besprochene Album als seine Lieblingsplatte 2002 zu erklären.
Ehre wem Ehre gebührt. Bleibt nur noch anzumerken, dass das Cover
meiner Vinylversion von diesem Foto hier abweicht (ich glaube, das
hier ist das CD-Cover, mein Scanner ist aber für ein 12"-Cover
zu klein) und dass die Songreihenfolge auf der CD völlig anders
ist. (Ralf)
|
Trashmonkeys
- Clubtown (LP, ohne Label, 2002) - 14.04.03
Bislang waren sie eins der Konzerthighlights 2003 und hier ist ihre
aktuelle LP, ein wundervolles Album im Klappcover, das die Band wohl
in Eigenregie (vermutlich aus Liebe zum Vinyl) veröffentlicht
hat, denn die CD-Version erschien auf dem englischen Label Acid
Jazz.
Die Platte bombt von der ersten Sekunde mit einem kräftigen Sound,
der dennoch nicht überproduziert klingt. Hier hat die Band wirklich
den richtigen Grat zwischen Hi- und Lo-Fi gefunden, denn zu
underground will man sicher nicht sein, aber auch keine Mainstreamanbiederung
betreiben. Die Songs sind stets eingängig und sehr poppig, weisen
aber immer wieder Wege zum 60s-Garage, Beat und auch zum 77er Punkrock.
Der Gesang, live noch etwas konturlos, kommt hier ganz und gar gegenteilig,
nämlich mit ner Menge Profil und Qualität, so dass sich
die Trashmonkeys keinerlei internationaler Vergleiche scheuen müssen
und mit einem Clip auf MTV sowieso schon in anderen Breiten überzeugt
haben, was auch ihre Touren durch ganz Europa beweisen.
Clubtown ist für mich ein geschmackvolles und immer wieder gerne
gehörtes und angegucktes Album. (Ralf)
|
The
Hicktown Heroes - Fuel In My Veins (selbstproduziert, 2002)
CD
Fuel in my Veins ist der bislang eindeutige H�hepunkt einer Rockband,
die wie keine andere in unserem Kreis staubigen Ami- bzw. Aussie-Rock
in den Underground zieht. Ihre eigentlichen Affinit�ten zum Old-School-Hard-Rock
sind deutlicher erkennbar denn je und erstmals halten auch garagige
Momente Einzug, dass einem der Sprit auf der Zunge zergeht.
Hervorzuheben sind vor allem drei Dinge:
- Das Songwriting: Nicht perfekt (und das kann und soll es gar
nicht sein), aber fast. Weitgehend entschlackt, mit noch eing�ngigerem
Riffing, h�ngen bleibenden Refrains und einigen Baselines, die
Rockgeschichte schreiben w�rden, wenn die Welt gerechter w�re.
Mit Paradise ist ihnen zudem ein hinreissend sch�ner Song gelungen,
der nach Rock-Top-Ten schreit. Das Unterhemden-Image k�nnen die
Hicktowns angesichts soviel Soul nun eigentlich nicht mehr auftragen.
Das ist kein trocken Brot mehr, das ist eine Sahnekuchentorte
mit Eisenfeile drin um die Gitterst�be zum Rock-Paradies zu zers�gen.
- Der Sound: Sehr mutig und unerwartet kommt f�r mich die klare
Abgrenzung vom aktuellen Immer-fetter-Sound. Haben die Hicktowns
bislang immer recht dicht und wummrig aufgetragen, so h�rt man
hier nun Blues- und Rock-Roots heraus, die old-fashioned-as-fuck
klingen und einem das Herz auf Brodeltemperatur erw�rmen. Die
Gitarre hat mindestens zwei Verzerrer ausgekabelt und fiebert
das eine oder andere Solo sogar nahezu unverzerrt durch die Kalotten.
WOW!
- Michels Gesang. Was ist mit diesem Mann bei diesen Aufnahmen
nur passiert? Dass er was drauf hat, wollte auch vorher niemand
bezweifeln, doch das hier stellt alles (ALLES) Bisherige in den
Schatten. Passion und Aggression, Betonung, Akzent: Das hier hebt
die Hicktowns weit aus der Masse lokaler Bands hervor.
Und ich sage das nicht, weil mich eine langj�hrige Freundschaft zu
den Masters of the Alb verbindet. This is the real opinion of a real
man. Ich stehe daf�r ein. (Ralf)
|
Tigerbeat
� No.1 (Exile On Mainstream Records, 22.2.02) LP "Hamburgs
heisseste Band" � "Sex Rock" � das sind die Fachbegriffe, die f�r
dieses Quartett strapaziert werden und, ohne sie bisher live gesehen
zu haben, kommt das auf der Platte schon bestens r�ber.
Die Fotos deuten auf ein paar handsome Gesellen hin, das Cover strahlt
Atmosph�re aus und die Musik um so mehr. Ich w�rde es als trashigen
Underground-Rock bezeichnen, der sich in der Garage genauso bedient,
wie im Pop und dabei stets abwechslungsreich swingt und sext.
Klasse Vocals, super Gitarren, hinundwieder Orgel und anderer Tastenkram,
wobei sie auch vor naiven Synthie-Passagen nicht zur�ckschrecken.
Ganz klar, ne wunderbare Entdeckung in der deutschen Underground-Gosse.
Eing�ngig, mitreissend, wild und stilvoll.
Empfehlung!!! (Ralf) |
Lydia Lunch And
The Anubian Lights - Champagne, Cocaine, and Nicotine Stains (Crippled
Dick Hot Wax, 1.2.02) 10"
Oh neeeeeee!!! Ich weiss nicht, warum ich diese Platte gekauft habe,
nachdem ich schon aus dem letzten Lunch-Konzert, das sie mit diesen
Tindersticks-Langweilern gegeben hatte (vor ca. 3 Jahren), nach 20
Minuten rausgelaufen war. Auch hier bekommen wir wieder viel elektronische
Musik mit Anspruch. Ohne wirklich zu wissen wovon ich spreche, w�rde
ichs in die Ambient-Ecke schmeissen. Dar�ber Lydias typische Rants
("The trouble with being so bad... is that it feels so damn good."
Is ok, aber das hab ich von ihr schon vor 20 Jahren geh�rt.) Meiner
Meinung nach passt das nirgends zusammen. Ist totaaaal langweilig
und halt irgendwie richtig etabliert. Das k�nnte Jazzern gefallen.
Unsereins aber nicht. Ich behaupte nach wie vor, dass Shotgun Wedding
mit Rowland Howard von 93 (ein absolut phantastisches Album) das letzte
war, das man sich von Lydia anh�ren kann.
Fazit: I'm through with Lydia! Finger weg!! (Ralf)
|
Ko And The Knockouts - Selftitled (Sympathy For the Records
Industry, 22.1.02) LP
Sicherlich eine interessantere Variante, wenn man auf Pop-Punk-mit-netten-female-Vocals
steht. Da spielt das Detroit-Flair mit rein und die Tatsache, dass
neben zwei Ex-Detroit Cobras auch Jim Diamond seine Finger tiefer
drin hatte, als den Kram einfach nur aufzunehmen. Die Gitarrensounds
sind exzellent und die eine oder andere famose Songidee (wie bspw.
die herrliche Ballade am Ende der ersten Seite). Insbesondere die
zweite Seite kann fast durchweg gefallen, da hier immer mehr klassisches
Roots-Riffing und eine wundersch�ne Orgel von Diamond zum Zug kommen.
Dennoch werde ich es Ko nicht verzeihen, eine f�r mich derart vielversprechende
Band, wie die Come On's verlassen zu haben, um sich dem Punk-Rock
hinzugeben. Nee M�del, so nich!!!! (Ralf) |
The Punkles - Punk! (Bitzcore, 6.5.02) CD
Hamburger Band-Projekt mit Prollhead und Nixon Now!-Mitgliedern. Sie
spielen Beatles-Songs, in Punk-Manier. Ist echt gut gemacht, liebevoll
und sehr lustig. (Ralf)
|
Oslo Motherfuckers - Greetings From The Big O (Bitzcore, 6.5.02)
MCD
2x Turbonegro (Happy Tom, Chris Summers) und 1x Anal Babes (Gitarrist
Dave) mit zwei vorher nicht weiter aufgefallenen Leuten. Klingen �hnlich
wie Turbonegro zur Ass Cobra-Phase, mit fetten, treibenden Riffs,
daf�r mit einem total �berdrehten S�nger, der der Sache letztlich
die Krone aufsetzt.
Dennoch gefällt mir "Greetings From The Big O" nicht.
Turbonegro fand ich schlicht und einfach besser und die Anal Babes
sowieso. Neben vier Songs bekommt man anschliessend noch eine kleine
Kostprobe durchgedrehter Ideen zu h�ren, was ja auch Turbonegro schon
immer heraushob: Bobby Zodiacs Karaoke Machine ist einmal die Acapella-Version
des Openers, dazu zwei 80er Jahre Disco-Nummern, �ber die der Stimmakrobat
ganz hemmungslos dr�berschmachtet. Wenn man norwegisch k�nnte, w�rde
einem vielleicht auch der Sinn der Sache klarwerden. Ich brauch das
Teil jedenfalls nicht. (Ralf) |
The
Heroines - Rock'n'Roll Boy (Promo-CD)
Vorab-CD der demn�chst in Eigenproduktion erscheinenden, auf 500 handnummerierte
Exemplare limitierte 7". 3 schmissige Tracks der neuen Girl-Group-Hoffnung
aus Stuttgart um die Ex-Bam Bams-Sängerin E.V.E.. Flotter Pop-Punk-Rock'n'Roll,
mit kurvigen Melodien und angenehmem Gerumple unter den dominierenden
(f�r meine Begriffe schon fast �berladenen) Gesangslinien.
Gitarre, Bass und Drums s�gen sich durch die ganz fr�hen 80er, setzen
aber auf gute Laune. Alle drei Songs kaum l�nger als zwei Minuten
und einmal ist sogar eine nena-konforme Synthie-Sequenzer-Passage
auszumachen, hihi. Das ist gef�llig und tut nicht weh. Ich war aber
doch erleichtert, dass die Produktion solide unterpoliert ist, denn
meine Bef�rchtung war schon fast, dass die vier Damen und Herren es
auf die Top Ten abgesehen haben, so schmissen sie sich in ihre Werbeaktionen.
Single-Release-Party ist am 31.5. im Stuttgarter Club Hi. Ich weiss
nicht, wie die Single aussehen wird. Wenn sie aber das gleiche Cover
hat, wie die Promo-CD, dann ist das hier die R�ckseite. Das Foto hat
mir halt besser gefallen.
LP kommt dann übrigens im Herbst und zwar auf Wolverine.
(Ralf)
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Hundred
Reasons - Ideas Above Our Station (Columbia, 21.5.02) CD
Hundred Reasons ist filigrane, emotionale und perfekt herausgearbeitete
Indie-Rockmusik aus England. Technisch, kompositorisch und soundm�ssig
absolute Top Quality. Ein herausragender, mitreissender S�nger. Energisch
und druckvoll, mit der n�tigen H�rte, dennoch sehr gef�hlvoll und
insgesamt etwas melancholisch.
Sehr sch�ne Platte von einer Band, die hart daf�r gearbeitet und nun
verdientermassen einen Vertrag bei Columbia eingefahren hat. 2000
wurden sie bei den Kerrang! Awards zur "Best New British Band" gew�hlt.
(Ralf) |
dayFORday
- Titellose 5-Track-CD (selbstproduziert)
Da ist es nun: Das mittlerweile dritte Machwerk der Balinger Ska-Punkrocker.
Dieser Begriff ist allerdings nun wirklich nicht mehr haltbar, denn
dayFORday haben heute soviel Eigenst�ndigkeit entwickelt, dass sie
durchaus eine eigene Schublade f�r sich beanspruchen k�nnen. Das Fazit
der CD vorneweg: dayFORday haben ihren Weg gefunden und wissen was
sie wollen. It is what it is - it's dayFORday!
Punk-Rock, irgendwo zwischen Kalifornien und Washington, also eindeutig
amerikanisch gef�rbt, aber auch fr�he Britpunk-Einfl�sse, so etwa
w�hrend der ersten Dub-Phase, sind auszumachen. Erstmals fand man
sich in einem professionellen Studio (Novasonic, Reutlingen) ein und
das gab nun endlich auch auf Tontr�ger den erw�nschten Sound. Dennoch
musste Onkel Ralf nach Anh�rung der CD zun�chst mal etwas die Fresse
verziehen. Ich hatte erwartet, dass dayFORday da etwas mehr Klangvolumen
reinbringen werden.
Doch genau das wollten sie nicht. Ihr Ziel war, sich absolut authentisch,
ohne die geringste Kosmetik, ohne Silikoneinlagen oder Push-Ups, absolut
ohne technischen Firlefanz, aufs Band nehmen lassen. Selbst am Gesang
wurde, ausser einem leicht angezerrten Zweizeiler bei Killing My Girlfriend,
strikt darauf geachtet, dayFORday pur (augenwzinker, Sascha) zu bieten.
Was hier aufgenommen wurde, sollte in erster Linie live auch machbar
sein. Studio ist live, live ist Studio. It is what it is - it's dayFORday!
Nun ist es in einem Tonstudio ja so, dass man aufgrund der akkustischen
Verh�ltnisse nicht automatisch nat�rlich klingt, wenn man auf Effekte
verzichtet. Aber es ist zumindest mal in Ordnung, dass uns nirgendwo
ein Streichorchester oder der zehnfache Michi mit einem Kathedralenhall
entgegendonnert. Und darauf kams letztlich an, denn in zwei kurzen
Studiowochenenden muss man sich eh aufs Wesentliche beschr�nken. DayFORday
vertreten hiermit eine sympathische Schlichtheit, die sich im Titel,
der Aufmachung und auch im Songmaterial niederschl�gt.
Denn spektakul�re Hooks, �berbordende Refrains, ungew�hnliche Arrangements
oder �berraschende Breaks braucht man bei dayFORday erst gar nicht
zu suchen. Dennoch �ffnen sich die Kompositionen gelegentlich an unerwarteten
Stellen, setzen den einen besonderen Dreiklang oder bringen eine neckische
Trompete �ber einer finsteren Textstelle, was dann den Songs schliesslich
die ansprechende Note gibt. Leichtigkeit und Tiefe wechseln sich unscheinbar
ab, sind aber doch wirkungsvoll.
Und bei Daydreamer dann - f�r mich - der Durchbruch! Hier kommt, was
mir bei dayFORday immer fehlte: die dreckige Gitarre (Tusch). Der
Ansatz, Gef�lligkeit durch Trief abzul�sen und, wenigstens kurz, das
Geh�r des Geneigten in Unruhe zu versetzen. Dreck zu produzieren ist
aber sicher nicht das Ziel von dayFORday und manchmal verhungern mir
ihre Chords ein wenig. Aber genau deswegen hat mir diese Rotzklampfe
richtig gut getan.
Ich finde, dass die Musik sich bestimmt ganz gut zum H�ren beim Fahren
l�ngerer Autostrecken eignen m�sste. Die Songs sind recht lang und
fast durchweg im selben Tempobereich. Diese Gleichf�rmigkeit l�sst
zwar ein bisschen die Spannung vermissen, erzeugt aber Stimmung. Man
mag einfach gerne still den vorbeiziehenden Horizont beobachten und
�ber Michis Ausf�hrungen vom Sinn des Lebens und dem unabl�ssigen
Suchen zwischen Traum und Realit�t nachsinnen. Ebenfalls erstmals
kann man die Texte n�mlich recht gut verstehen und sowieso auch im
CD-Inlet durchlesen. (Ralf)
(nachdem mir bereits Pr�gel angedroht wurde, wenn ich weniger als
8 Frankensteins vergebe, bin ich jetzt mal gespannt, ob sie ihr Versprechen
auch einhalten) |
Kickdown - silicon-church.com
(Element Records/Bellaphon, 25.2.02) CD
So. Nach zwei Demo-CDs hat sich die harte Arbeit der Balinger Rocker
nun gelohnt. Mit Element-Records, vertrieben von Bellaphon, hat man
endlich den verdienten Plattendeal eingefahren. Silicon-church.com
ist hiermit also die erste "richtige" CD, die auch �berall in den
L�den stehen wird.
Stilistisch ist alles beim Alten. Man vermurgelt alles, was modern
ist und klingt doch unverkennbar nach Kickdown. Etwas Techno, etwas
Schwarzkittel, etwas Pop, dazu die �bliche Rap-Strophe, der ein melodi�ser
Refrain folgt, viel Rock und Metal. Auffallend f�r mich vor allem,
dass sie h�rtere T�ne denn je anschlagen. Die Metal-Gitarren sind
moderner arrangiert, direkter, weniger Soli, die Kickdown immer ein
bisschen die neuzeitliche Note nahmen. Und dennoch hat die Platte
auch sanftere Seiten denn je. Womit Kickdown erneut den Spagat von
Himmel nach H�lle wagen. Ein Unterfangen, das normalerweise zum Scheitern
verurteilt ist, doch diese Buben hier machen das mit links.
Einige Songs konnte man schon auf ihren ersten Demo-CDs h�ren. Die
haben sie jetzt neu aufgenommen und hoppla - pl�tzlich krachen die
Dinger richtig. Meine fr�here These, dass die Band ihren Weg machen
wird, scheint sich schon jetzt zu best�tigen. Wille und Steigerungsf�higkeit
sind auf alle F�lle un�bersehbar vorhanden. (Ralf)
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Atom Rhumba - Chasing The Onagro (Munster Records) LP
Ein Mick Collins alleine macht halt noch lange keinen Herbst. F�r
Atom Rhumba will das heissen, dass sie auch nicht besser werden, wenn
sie der grosse Meister produziert. Ein schr�ges Durcheinander zahlloser
Stile und Instrumente. Von Jazz bis Disco bekommt man hier alles geboten,
was das Herz begehrt, so es denn f�r nervenaufreibenden Psychedelic-Groove
schl�gt. Die Songs basieren meist auf einer Bass-Line, die 5 Minuten
lang wiederholt wird und dar�ber klatscht man alles, was nicht schnell
genug auf die B�ume kam: Bl�ser, Synthesizereffekte, Bongotrommeln,
alles ohne R�cksicht auf g�ngige Regeln. Alles im Dienste des Effekts
und nicht des Songs. Der Gesang folgt keiner handels�blichen Melodie,
sondern nur seinen eigenen Gesetzen. Auf Strophe, Refrain und �hnliche
Hilfsmittel verzichtet man v�llig. Wer also mal was Neues probieren
will und aufgeschlossen ist, bekommt hier den Future-Underground-Trash-Rock
2002, der mir am ehesten das unheimliche H�rgef�hl von Bands wie der
Pop Group aus den 80ern oder den Monks aus den 60ern gibt. (Ralf)
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