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- Aktuell
Achtung Spitfire Schnell Schnell
| Crippled Black Phoenix |
Dungen - Allas Sak | Tame
Impala - Lonerism
Achtung
Spitfire Schnell Schnell - s/t (2016, Decent Records)
- LP
Mannheimer Garage-Rock-Band mit ihrem ersten Album nach fast 20 Jahren
Bandgeschichte. Warum es solange gedauert hat, wie es dann doch dazu
kam und was die Band sonst so antreibt, lesen wir im beiliegenden
Comicheftchen. Die Jungs haben hier nämlich nicht nur einen explosiven
Party- und Danceknaller aufgenommen, sondern ihr ganzes Herzblut in
das Gesamtprodukt gesteckt, was sich daher auch im Artwork und in
den detailreichen Beilagen niederschlägt. Lebe jeden Tag als
wäre es der letzte ... dieser Leitspruch sprüht aus jeder
Rille und lässt sich aus jeder Zeile herauslesen, die die Band
über sich selbst schreibt. Der Antrieb ist die bedingungs- und
hemmungslose Liebe zur Sache und das kann man ihnen nicht hoch genug
anrechnen.
Musikalisch haben sie ebenfalls ihren eigenen Weg gefunden. Hier macht
es vorallem die Mischung. Wir hören von Garage, Punk, Soul, Indie,
Rock'n'Roll bis zu den Grenzen der Jungle Exotica ein weitreichendes
Spektrum, das sich dennoch reibungslos in den ASSS Sound integriert.
Sie tragen auf, aber es ist niemals zuviel. Ihre besten Momente haben
sie, je mutiger sie eigenes Terrain betreten, bspw. in der wunderschönen
Komposition von "Right Side".
(Ralf, 2.10.16)
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Dungen
- Allas Sak (25.9.2015, Mexican Summer) - LP
Ich hab die letzten 5 Jahre auf keine Platte so sehnsüchtig
gewartet wie auf diese. Fünf lange Jahre sass ich da und klickerte
nervös mit den Fingernägeln auf dem Tisch. Man kann's
ja niemandem erzählen, weil ich sonst niemanden kenne der Dungen
kennt.
Am 25.9. bin ich durch alle Plattenläden der Stadt gepilgert
um festzustellen, dass es auch niemanden interessiert, dass Dungen
eine neue Platte hat. EINEN geschlagenen Monat musste ich warten,
bis ich sie in den Händen hatte.
Allas Sak ist also nun Platte Nr. 7 und zeigt Dungen nach 5jähriger
Pause wenig verändert, was ja auch niemand anders erhoffte.
Keine Sorge, das deutet nicht auf Langeweile hin, dazu sind die
Songs zu vielschichtig. Wir hören also weiterhin den beliebten
Psychedelic-Prog-Rock, der sehr an den frühen 70ern orientiert
ist und auch so klingt. Die Unterschiede zu den vorigen Platten
aufzuzählen macht nicht wirklich Sinn, denn über die letzten
4 Alben gesehen, ist die Kontinuität das Tragende. Nicht der
Song, sondern das Gesamtwerk, auch wenn jeder einzelne Song ein
Meisterwerk ist, zumindest auf den letzten beiden Alben. Um auch
Allas Sak dieses Urteil zu vergeben, muss ich der Platte noch ein
paar Durchläufe gönnen. Denn wie alle gute Musik erschliesst
sich das, was lange bei dir bleibt, erst bei mehrfachem Genuss.
Mir zumindest geht es so.
Gustav Estjes ist und bleibt Dungen. Er schreibt das Grundmaterial,
spielt Tasteninstrumente, Flöte und singt. Die anderen Mitstreiter
sind wichtig, insbesondere Gitarrist Reine Fiske, der sowas wie
der Zentralgitarrist der schwedischen Indie-Psychedelic Szene ist
und in vielen anderen Bands mitwirkt, aber Estjes belebt und begräbt
Dungen.
Dungen ist kunstvoll im Handwerk, perfekt in der Abstimmung, Komposition,
Mix und Mastering. Dafür aber fast kindlich verspielt und naiv
in seiner gefühlten Wahrnehmung. Die Arrangements und Melodien
scheinen sich selbst beim Kommen und Gehen zuzusehen. Und ich kann
am Ende immer nur wieder Gitarrist Reine Fiske hervorheben, dessen
singende Stratocaster die Arrangements umschwebt, bindet und immer
wieder mal plötzlich ausbricht, sich nicht an vorgezeichnete
Wege zu halten gedenkt und somit für Dungen absolut unersetzlich
ist, genauso wie Estjes' Kompositionen. Manchmal klingen Dungen
wirklich wie ein Wunder.
Und nach 5 Jahren Wartezeit zwischen Skilt I Allt und Allas Sak
ist das neue Album Häxan (eine reine Instrumental-Auftragsarbeit)
schon im Kasten und erscheint noch im November 2016.
(Ralf, 8.11.15)
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Tame
Impala - Lonerism (5.10.2012, Modular
Recordings) - LP
Der musste ich einige Durchläufe geben, was ich jetzt schon gar
nicht mehr nachvollziehen kann, denn mittlerweile gefällt sie
mir richtig richtig RICHTIG gut. Der etwas im Äther hängende
und recht hohe Gesang ... mit so was kann ich nicht so gut ... daran
musste ich mich erstmal gewöhnen. Nachdem ich das geschafft hatte,
öffnete sich ein sehr feines und vielfältiges Hörerlebnis.
Weiche, ruhige Melodien, vielfältige Instrumentierung, reichhaltige,
wundervoll durchgeklügelte Kompositionen und eine unglaublich
traumhaft tolle und abwechslungsreiche Abmischung.
Die Band aus Perth wird gerne als Psych Rock kategorisiert, was man
so sicher stehen lassen kann. Dabei ist die Band auch zeitlos, denke
ich. Sie klingt von der Idee zwar alt, ich sag mal späte 60er,
streut aber gerne aktuelle Prinzipien der Musikfindung und des Klangs
ein. Nichts Neues, gewiss, absolut nichts Neues, aber einfach perfekt
umgesetzt und sehr erfolgreich. Obwohl das erst die zweite Platte
ist, musste einer der Jungs schon aufhören, um "seinen Kopf
wieder aufzuschrauben".
Eine sehr schöne Platte. Zart, behutsam, richtiggehend perfekt.
Ich höre das grade rauf und runter. Es tut gut, diese Platte
zu hören, im augenblicklichen Herbstmief. (Ralf, 24.11.13)
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Crippled
Black Phoenix - (Mankind) The Crafty Ape
(Cool Green Recordings, 27.1.2012) - LP
Nachmacher! Gut gemacht, kann man super oft anhören, trotzdem
fast jede Idee geklaut. (Ralf, 18.10.13)
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